festival of exiles V

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Friday 06.12.2002
Saturday 07.12.2002
flyer 2002 a
Australia / Berlin
Piano
Der "Rolling Stone" nominierte ihn zweimal in der Kategorie “Best Keyboardist”.
Turkey / Berlin
Baglama (Saz)
Die Baglama gehört zur Familie der türkischen Langhalslaute Saz, die sich durch einen typischen, metallisch schwirrenden Klang auszeichnet. Der achtzehnjährige Alieba Balli nimmt seit zehn Jahren Unterricht auf dem in der Osttürkei weit verbreiteten Instrument. Im Herbst war er mit der Jugendoper "Achmeds Traum" auf einer erfolgreichen Tournee durch die neuen Bundesländer.
Indonesia / Berlin
Ancestral Music New
Paul Gutama Soegijo, 1934 in Yogyakarta, Indonesien, geboren, studierte Musiktheorie und Geige am Konservatorium in Amsterdam und Komposition bei Boris Blacher in Berlin. 1973 gründete er das mittlerweile international renommierte Banjar Ensemble, das seine Kompositionen auf einem für Java und Bali typischen traditionellen Instrumentarium mit Gongs und Metallophonen aufführt. In Soegijos Werken verbindet sich das schwingende Klangspektrum der Gamelan-Musik mit der Sprache zeitgenössischer Musik.
Australia / Berlin
Drums
Percussion
Electronics
Ein ingeniöser und vielseitiger Rhythmus- und Klangforscher mit international beachtlichem Renommee. Nach dem Konservatorium wandte er sich zunächst dem Jazz zu (Arbeit u.a. mit Branford Marsalis), ging für einige Zeit nach Japan und dann nach Europa. Rock, Funk und Jazz bindet er improvisatorisch und konzeptuell ein in elektroakustische Sound- Noise- Ambient Collagen, die zwischen sensibler Stille und hochenergetischem Drumsound pendeln. Ein kleines Name-Droping könnte u.a. Otomo Yoshihide, Jon Rose, Nicolas Collins, John Zorn, Tom Cora, Phil Minton, The EX, Peter Brötzmann, Subrito Roy Chowdury, Clifford Jordan, Han Bennink, Shelley Hirsch, Wayne Horvitz nennen.
United States / Berlin
Electronics
Klangkünstler, Komponist, Sound-Designer, Lehrer. Der mit internationalen Preisen und Stipendien bedachte Künstler (Jahrgang 1964) hat Skulpturen, Installationen, Radiostücke, Videoarbeiten und Performances in den USA, Kanada, Südamerika, Australien und Europa eingerichtet, ausgestellt, realisiert und aufgeführt. Seine Klang-Arbeiten stellen vielfältige Bezüge zwischen Raum, Akustik, Bewegung und Material her.
Australia / Berlin
Percussion
Steve Heather spielt Drums, Percussion, Electronics und - Kaktus. Von 1996 an hat er in Holland gelebt, einer Ausgangsbasis für Performances, Konzerte und Aufnahmen in ganz Europa. Er ist geradezu berühmt, wenn nicht berüchtigt, für seine Faszination an Plastiktüten und pflanzlichem Leben. Beides verwendet er als musikalische Werkzeuge. Er trinkt viel Milchkaffee, das hält er für erwähnenswert.
Australia / Brüssel
Flute
Saxophone
Electronics
Improvisation, ortsspezifische Arbeiten sowie Kooperation generell nennt der Instrumentalist, improvisierende Musiker und Komponisten als Zentren seiner künstlerischen Arbeit. Jim Denley erkundet auch Atem- und Vokaltechniken unter Verwendung von Mikrophonen für medizinische Zwecke. Seine Gruppe "Machine for Making Sense" bewegt sich künstlerisch einzigartig zwischen Sprache und Musik. Daneben ist er auch Komponist für Tanz und arbeitet für das Radio.
United Kingdom / Berlin
Violin/Stroh
Violin/Viola/Grammophone
Nach einem Studium der klassischen Musik an der Royal Academy of Music in London hat sich der Violinist und Komponist für Tanz und Theater als Performer und Erfinder von absurdem Musiktheater hervorgetan und dabei mit vielen prägenden Künstlern der internationalen Musik-, Tanz- und Theaterwelt in diversen Ensembles und projektbezogen zusammengearbeitet. Er pflegt heutzutage eine milde Obsession für Grammophone und vor-elektrische Aufnahmeverfahren. Seine "Stage Fright" Performance thematisiert etwas, das alle Künstler kennen - Lampenfieber.
Persien / Berlin
Santoor
Die 72saitige Zither Santoor gehört zu den ältesten Instrumenten der klassischen Musik Persiens und hat Verbreitung nach China und Europa, z.B. in die alpine Volksmusik,gefunden. Der 1954 in Teheran geborene und von renommierten Lehren ausgebildete Virtuose Behnam Manahedji hat neben konzertanten Werken für Santoor auch Filmmusiken geschrieben. Die überlieferten Spieltechniken der persischen Kunstmusik hat er um eigene, betont physische Anschlagtechniken erweitert.
Canada / Berlin
Sampler
In Berlin schlug die klassisch ausgebildete franko-kanadische Pianistin in den 90er Jahren einen neuen künstlerischen Weg als Hörspielautorin und Performerin ein, u.a. in Stücken von Heiner Goebbels oder mit Künstlern wie Joan Jonas, Chris Cutler oder Christian Boltanski. Für ihre "Short Cuts" sampelt sie fragmentiertes klassisches Standardrepertoire und nutzt es live sowohl in kompositorischen als auch in improvisatorischen Formaten.
United States / Berlin
Voice
Percussion
Der Percussionist, Vokalist ("Pavarotti der neuen Musik"), Performer und Festival -Kurator ist ein unermüdlicher Innovator in den Grenzregionen von neuer Musik und Performance. Neben Solo-Projekten hat er weltweit mit unzähligen Künstlern (Heiner Müller, Fred Frith, Carles Santos, Heiner Goebbels u.a.) und Ensembles (z.B. Ensemble Modern) in Projekten und auf Festivals zusammengearbeitet. Er lebt seit seinem DAAD-Stipendium Anfang der 90er Jahre in Berlin.
USA / Berlin
Oresteia America America (Opera)
Der amerikanische Regisseur, Designer und Autor hat u.a. am Salzburger Mozarteum, an der Brooklyn Academy of Music und zuletzt in der Berliner Volksbühne (Lothar Trolles "Fernsehen" und "Ein Vormittag in Freiheit") inszeniert. Für das Festival steht eine theatrale Miniatur ins Haus, ein Auszug aus "ORESTEIA AMERICA AMERICA - opera for string quartet and a digital imitation of life",eine Oper, die im kommenden Jahr Premiere in New York haben wird. (mit Marie Goyette, Margareth Kammerer, Aleks Kolkowski, Jeremy Silverstein Xido und Komponist Anthony Gatto)
Prokofjews Ballettmusik "Das Märchen von der steinernen Blume" (1954) basiert auf einer Sammlung von volkstümlichen Erzählungen und Märchen. Sie wird vielfach interpretiert als kritischer Kommentar zu forcierten Industrialisierung der Sowjetunion unter Stalin, einhergehend mit rigorosen Eingriffen in die Natur und in das Bewußtsein über das Verhältnis Mensch-Technik-Natur. Aleks Kolkowski und Marie Goyette haben über Jahre einen musikalisch-philosophischen Dialog über das Werk geführt. Sie möchte es in Sampletechnik de- und rekonstruieren, er es mit seiner Violine besingen. "stone flower", beim diesjährigen Angelica Festival in Bologna uraufgeführt, kommt in Berlin zur zweiten Blüte.
Australia
Doublebass
Der laut Billboard Magazine "herausragende und kreative australische Bassist und Komponist" ist auf unterschiedlichen musikalischen Parketts zuhause, von Sting und Nat Adderley bis hin zum Sydney Symphony Orchestra. Seine Jazz-Formation The Catholics wurde für den Preis der Deutsche Schallplattenkritik nominiert. Swanton, der auch Filmmusik schreibt, ist auf etwa 60 Alben zu hören und hat in Sydney seine eigene Radio-Show. Er spielt mit The Necks.
"Eine erregende emotionale Reise ins Unbewußte" schreibt der Guardian über die australische Kult-Band und deren Konzept, narrative Musik in langen, intuitiven Bögen zu entwickeln und tranquile Soundebenen mit nervösen Rhythmusgeflechten zu durchsetzen. Jenseits eindeutiger stilistischer Zuordnungen entwickelt das Trio sein Material aus der jeweiligen Ausgangssituation immer wieder neu, ohne zuvor festgelegte Ideen oder Abläufe.

Das Festival

Dialog und Kontrast - das festival of exiles wird zum fünften Mal ein Forum und eine Arena für Musiker, Komponisten und Performer, die in stilistischen Zwischenwelten arbeiten, Grenzen bewußt überschreiten und sich gängigen Kategorien entziehen. Und, in vielen Fällen korrespondiert die stilistische "Exil"-Situation nicht von ungefähr mit einer quasi nomadischen Lebensweise.

Die Musik

Künstlerisch orientiert sich die Musik an klassischer westlicher oder an außereuropäischer Tradition, an Jazz, Noise, Ambient, Pop oder Rock - mag sie komponiert, improvisiert, akustisch oder elektronisch sein.

Bilder als Beispiel

Tradierte Genregrenzen werden zunehmend aufgehoben. Digitale Verfahren ermöglichen, das vorhandene Material auszuloten, es auf Tauglichkeit und Verwertbarkeit zu prüfen, zu zitieren und in neue Hybride zu verwandeln.

Das Konzept

Das festival of exiles fordert und fördert in einem Live-Kontext die Bereitschaft zum Risiko, sich über gängige Grenzen und Klischees hinweg in einer freien Musik zu begegnen. Es bietet Raum für Soli, probate Formationen, Spontanität und Ad-Hoc-Bands, für rein akustische, für alle Spielarten elektronischer und computergenerierter und -gestützter Musik, für das flüchtige momentane Spiel und für kompositorische Strukturen.

Das Programm

Das Programm verspricht ein spannungsreiches Spektrum verschiedenster künstlerischer und stilistischer Ansätze, die in einer kongenialen und offenen Spielhaltung wurzeln. Für das Publikum bieten sich Gelegenheiten, an augenblicklichen Prozessen teilzuhaben.

Die Stadt

Berlin gilt europa- und weltweit als ein Zentrum experimentierfreudiger, riskanter Musik. Generationen von innovativen Musikern haben immer wieder eine kraftvolle und bedeutende Szene geformt und lebendig gehalten. In dieser Tradition steht das festival of exiles.